Was macht den wahren Helden aus? Ist er wirklich dieser Typ in Strumpfhosen? Ist er tatsächlich muskulös, groß und mit einer beneidenswerten Haarpracht gesegnet? Wie sieht der menschliche Superhero in einer Anti-Held geprägten Gesellschaft aus? Solange Fragen existieren, solange ist der Mensch auf der Suche nach Antworten ist, solange dieser Prozess andauert hat er das Gefühl zu leben.

Man stelle sich eine Angelina Jolie und einen Brad Pitt vor, wie sie hinaus ziehen und die Welt retten, Kinder adoptieren und als glänzendes Beispiel für Menschen der Mittelschicht den Grundstein des heutigen Heldentums legen. Doch auch wenn ihre Taten durchaus bewundernswert sind und zur Nachahmung aufrufen, so fehlt hier die deutliche Differenzierung von realitätsnahen Machtdimensionen. Erst die Masse der Mittelschicht befähigt derartige Sternchen und Idole dazu, in diesem Sinne zu agieren. Ist es also wirklich so wie es aussieht? Sind sie wirklich diese herausragenden guten Menschen, wären sie es auch, würden sie ein mittelständiges Leben führen?

Jeder Mensch tut was er kann, um seinen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, er rettet sich, sofern es seine emotionale Lage gestattet mit „Guten Taten“ durch die Woche und ist zufrieden mit sich selbst. Der Mensch hat viele Facetten, er wird geprägt von seiner sozialen Umwelt, von medialen Einflüssen und Ereignissen, die auf ihn einwirken. So gibt es bestimmt ausreichend egoistisch veranlagte Menschen, denen es im Grunde nur um das eigene Wohl geht, diese rücksichtslos handeln, um für sich selbst den eigenen Vorteil heraus zu schlagen. Das wäre nun einmal das erste Extrem, dass ich in diesem Artikel vorstelle.

Das zweite Extrem sind aufopfernde Menschen, die sich in jeder Sachlage als passionierter Messias sehen und sich so für andere Menschen aufgeben, ohne einen Eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Egal ob diese Menschen sich selbst in guter Befassung befinden, sie sehen sich selbst als wertlos. Auch wenn sie schon am Boden liegen, stehen sie noch ein letztes MAL auf, um für jemand anderes durchs Feuer zu gehen. Bei Extremen gibt es keine Balance und doch, obwohl beide Charaktere extremst destruktiv veranlagt sind, so haben sie auch gesunde Charakterzüge.

Der Egoist, der ständig auf der Suche ist, alles zu seinem eigenen Wohl aufzubereiten, tut sich selbst damit etwas GUTES, er ist insofern bevorteilt. Er ist jedoch ein destruktiver Charakter, in bezug auf Gruppendynamiken. Sofern sein Gesetz keine Gültigkeit hat, sind Anwesende, die einer anderen Meinung sind, für ihn nicht existent. Zerstörung von Interaktionschancen erliegen dem Egoisten, doch für was sollte er sich bei Menschen auch anstrengen, die nicht auf seinen Vorteil bedacht sind, er findet andere, die dazu bereit sind, sein Spiel erneut mitzuspielen.

Dem Selbstlose eilt der Ruf voraus, ein „Guter Mensch“ zu sein. Insofern ist er ein Interaktionstalent. Es gibt wenige bis niemand der dem Charme oder der Hilfsbereitschaft dieses Charakters nicht anheim fällt. Wieso denn auch nicht? Jemand der immer und jederzeit für einen da ist, so jemand ist unbezahlbar und leichter auszunutzen. Wie hieß es doch gleich? Der Mensch lernt aus seinen Fehlern?! Dieser passioniert aufopfernde Typ jedoch nicht, er lechzt nach den Problemen der anderen, versucht sich an der Rolle des Therapeuts, unentgeltlich versteht sich. Die destruktive Kraft dieses Typs von Mensch bezieht sich auf sein eigenes Wesen, dass langsam und schleichend der Belastung durch die Probleme anderer anheim fällt. Die selbstauferlegte Rolle des Giganten Atlas, streckt das instabile Konstrukt jenes Menschentypus nieder.

Facettenreich ist der Mensch, diese Beschreibungen hier sind oberflächlich und doch erkennt man gewisse Teile von sich selbst in diesen wieder. Ist das nun schlecht? Nein, sofern man sich nicht komplett mit den Extremtypen decken kann und eine Balance der beiden Charaktere in sich vereint, führt dies zu einer Ausgewogenheit von positiven und negativen Eigenschaften. Warum ziehe ich diese beiden Charaktere also heran, für ein Thema, dass eigentlich wahre Helden betrifft? Weil es diese Menschen sind, die unsere Realität ausmachen und gestalten mit ihrer Anwesenheit. Nimm einen Teil Egoismus, damit du weißt was dich glücklich macht, was du vom Leben benötigst um es genießen zu können und dann borge dir etwas Menschlichkeit aus dem selbstlosen Charakter um das wahre Glück des Miteinanders zu erfahren.

Ob es nun um Schönheit, um Luxus oder um die Hilfeleistung von unseren in den Himmel verehrten Sternchen geht, wir sollten nie den Bezug zur Realität verlieren. Sofern wir nicht aufhören, uns für andere Menschen einzusetzen und dabei nicht aus den Augen verlieren, dass es auch für uns angenehm sein muss, ohne sich in Abgründe zu stürzen, aus denen wir drohen nie mehr lebend geborgen zu werden, solange dürfen wir uns Helden nennen. Wir werden immer die Menschen um uns brauchen, die uns genau so ausmachen, jeder Held braucht auch die Hilfe der anderen, denn eine Kette mit vielen Gliedern ist stärker, als ein einzelnes Glied. Die Kraft die auf die Kette und somit auf jedes einzelne Glied aufgeteilt in seiner Intensität wirkt bzw. insofern die Last der anfallenden Probleme auf die ein Mensch in seinem Leben trifft, sind gemeinsam leichter lösbar, als alleine. Niemand ist alleine, wir sind wohl oder übel in gewissen Bereichen Teamplayer und sollten uns glücklich schätzen, wenn wir auf andere vertrauen können.

Dieses Vertrauen auch zu seinen Mitmenschen aufzubauen, stellt meist das größte Problem dar, dass es vielen verwehrt, einen Kontakt zu anderen zu knüpfen, der komplett die Bedürfnisse auf beiden Seiten vollends befriedigt und das Verständnis füreinander fördert.

Wer sind also die wahren Helden in unserer oder zumindest in meiner Welt? Die Helden sind wir alle, sofern wir versuchen das beste aus jedem Tag zu machen und niemals aufhören zu kämpfen. Es mag ab und zu schwer sein, doch das Leben eröffnet uns nicht umsonst diese Möglichkeiten uns in Situationen zu bewähren und so Erinnerungen und Lernstrategien für die Zukunft zu gewinnen.

By KaLie